Ratgeber Schlaflosigkeit
Informationen für Betroffene und AngehörigeDie Therapie der Schlaflosigkeit ist je nach Ursache verschieden. Erstes Ziel einer Therapie ist die Rückkehr zum natürlichen Schlafrhythmus des Patienten. So kann der Schlaf ein größtmögliches Maß an Erholung bringen. In vielen Fällen kann die Ursache für die Schlaflosigkeit schnell gefunden werden und liegt in einem unregelmäßigen Wach-/Schlafrhythmus, schlechten Ernährungsgewohnheiten oder Stress. Dann kann das Ändern von Gewohnheiten bereits eine erste Möglichkeit der Therapie von Schlaflosigkeit sein. Auch Entspannungsmethoden und Ruherituale können helfen, das Einschlafen zu erleichtern. Liegen der Schlaflosigkeit Depressionen zugrunde können Psychotherapie und Antidepressiva helfen.
Therapie von Schlaflosigkeit
Ein bewussterer Umgang mit den Auslösern der Schlaflosigkeit kann bei der Therapie hilfreich sein. Eine Umstellung von Ernährungs- und Alltagsgewohnheiten ist oft der erste Schritt, um Schlaflosigkeit zu verhindern. Auch ein Stressbewältigungstraining kann sinnvoll sein, um dem eigenen Stresspensum möglichst objektiv zu begegnen. Dabei lernen die Teilnehmer, ihre Stressauslöser zu identifizieren. Danach erfolgt die Therapie mit Stressanalyse und der Begleitung durch Therapeuten. Es werden individuelle und persönliche Strategien erarbeitet, die Stressfaktoren vermeiden und die Betroffenen darin schulen gelassener zu reagieren. Die Therapie geht so die Ursache der Schlaflosigkeit an. Seminare zur Stressbewältigung werden beispielsweise in Gesundheitszentren oder auch in Volkshochschulen angeboten.
Schlaftabletten sollten immer nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, auch wenn es sich um rezeptfreie Medikamente handelt. Schlafmittel sind nur für eine kurzfristige Überbrückung sinnvoll und können eine Therapie der Schlaflosigkeit nicht ersetzen. Eine längere Einnahme kann zu Abhängigkeit, Gewöhnung und sogar einer Verstärkung der Schlaflosigkeit führen. Darüber hinaus überdecken Schlafmittel unter Umständen die grundlegenden Ursachen der Schlaflosigkeit.
Schlaflosigkeit durch Depression
Handelt es sich um hartnäckige Schlaflosigkeit, kann auch eine Depression dahinter stecken. Hier ist oft eine psychotherapeutische Beratung notwendig, die zu einer Therapie ausgebaut werden kann. Depressionen sind längst kein Tabuthema mehr, sie können jeden betreffen. Auslöser können sowohl starke Belastungen, Verlusterlebnisse oder anhaltende Sorgen sein. Die Schlaflosigkeit wird dabei von beunruhigenden Gedanken und einem Gefühl der Hilflosigkeit begleitet. Es gilt je früher Betroffene sich bei einer Depression Hilfe suchen, desto besser.
Bei Depressionen kann die Therapie aus zwei Vorgehensweisen bestehen: zum einen aus der Gabe von Antidepressiva und zum anderen aus einer begleitenden Gesprächstherapie. Antidepressiva wirken auf die tieferen Hirnregionen, etwa das limbische System, und lösen die Überbelastung. Die Therapie durch Gespräche kann sich positiv auf das Planungszentrum des Gehirns auswirken. Die Therapie der Depression versucht ein Gleichgewicht zwischen Gefühlen und bewussten Gedanken herzustellen und kann so oft die Anspannung lösen, die für die Schlaflosigkeit verantwortlich ist.
Entspannungsmethoden bei Schlaflosigkeit
Oft sind mangelnde Einschlaf- und Ruherituale der Grund für leichte Schlaflosigkeit. Zwei große Gruppen der Entspannungstechniken, die bei Schlaflosigkeit helfen können, sind autosuggestive und körperorientierte Verfahren. Zu nennen sind hier insbesondere autogenes Training, Meditation, progressive Muskelentspannung, Qigong und Tai-Chi. Welche Therapie letztlich am besten gegen die Schlaflosigkeit hilft, ist individuell unterschiedlich und sollte von dem Betroffenen getestet werden. Um einen möglichst lang anhaltenden Nutzen aus einer Entspannungsmethode zu ziehen, sollte sie täglich ca. fünfzehn bis zwanzig Minuten lang trainiert werden.
Miriam Schaum
Insbesondere Schichtarbeiter sind von Schlaflosigkeit betroffen, ihnen fehlt die Regelmäßigkeit für einen gesunden Schlafrhythmus. Daher ist die Rücksicht der Arbeitgeber bei den Schichtplänen ebenso wichtig für die Gesundheit von Schichtarbeitern wie eine ausreichende Lichtzufuhr während der Arbeitszeit und ein ruhiges und abgedunkeltes Schlafzimmer. Für alle von Schlaflosigkeit Betroffenen ist ein ausgeglichener Tages- und Nachtrhythmus der erste Schritt zur Besserung. Ausreichend Bewegung, ein gutes Klima im Schlafzimmer und eine ausgeglichene Ernährung.
Wer gut schläft, ist aktiver und ausgeglichener. Wie viele Stunden Schlaf ein Mensch jede Nacht braucht, ist unterschiedlich, dennoch wird die Bedeutung des Schlafes oft unterschätzt. Ein veränderter Lebensstil, gestiegene Leistungserwartungen und ständige Erreichbarkeit können Schlaflosigkeit verursachen. Doch nicht nur akute Müdigkeit auch Konzentrationsschwierigkeiten, Antriebslosigkeit oder eingeschränkte Leistungsfähigkeit können auf zu wenig Schlaf hindeuten und können u. U. zu einer Depression führen. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Schlafstörung: Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien), übermäßige Tagesmüdigkeit (Hypersomnien) und Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (Parasomnien).
Wer von Schlaflosigkeit geplagt wird, sollte nach rund einem Monat mit drei- bis viertägigen Beschwerden pro Woche den Hausarzt aufsuchen. Der Weg zur Diagnose führt meist über ein Schlaftagebuch, eine ausführliche Anamnese und Untersuchungen zur Abklärung von körperlichen Auslösern für die Schlaflosigkeit. Danach kann der Hausarzt oft schon weiterhelfen und Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. Sind weitere Untersuchungen für eine Diagnose nötig oder geht die nötige Behandlung über die Möglichkeiten des Hausarztes hinaus, verweist dieser den Patienten an einen Facharzt. Sind genauere Beobachtungen des Schlafes gefragt, kann der Weg ins Schlaflabor führen. Mit den dort erhobenen umfangreichen Daten kann eine eindeutige Diagnose gestellt werden.